Was ich im (Master-) Studium über mich gelernt habe

Mein Abitur beendete ich mit einer drei vor dem Komma, meinen Bachelor mit einer zwei vor dem Komma und das Ziel war es meinen Master mit einer eins vor dem Komma zu beenden. Drei, Zwei, Eins. Ende. Mein Studium ist vorbei. Sechs Jahre, plus minus. Nichts, was ich missen möchte.

Danke an meine Lehrer:innen in der Schule, die mir immer das Gefühl gegeben haben, schlecht zu sein und absolut keine Motivation an den Tag legten, uns zu beweisen, wir gut wir eigentlich sein können. Zum Glück sind die meisten meiner damaligen Lehrer:innen mittlerweile im Ruhestand. Die Schulzeit kann wirklich eine gute Zeit sein, aber leider auch für viele die schlimmsten Jahre überhaupt. Um ein paar Themen zu nennen: Mobbing, Selbstwertgefühl und generelles Bewertungs- und Bildungssystem. Die Schule war mein solides Mittelfeld.

Im Bachelor saß ich dann zumindest vor Thematiken, die mich interessierten. Hier habe ich meine erste Selbstständigkeit erfahren. Im Studium und auch privat. Man wird erwachsen oder versucht es zumindest zu sein. Ich hatte nie das Ziel eine Überfliegerin zu sein. Ich machte das, woran ich Spaß fand. Ich wollte nur bestehen. Der Bachelor war der Anfang solider Arbeit.

Dann kam der (Corona-)Master, welchen ich tatsächlich hauptsächlich online absolvierte. Es war eine wilde Zeit. Und diese Zeit hat mich so sehr geprägt, dass ich zur „Streberin“ wurde. Ich war mittlerweile an dem Punkt, dass ich wahrscheinlich geweint hätte, wenn ich eine 2,0 oder schlechter geschrieben hätte. Die Devise war: Immer eine eins vor dem Komma zu haben. Der Anspruch an mich selbst war also allgegenwärtig. Im Bachelor waren mir die Noten zunehmend egal, ich wollte einfach nur bestehen. Ganz nach dem Motto: 4,0 gewinnt. Die Corona-Zeit und die Regelung, dass man sich mit niemandem treffen durfte, sorgte dafür, dass ich mich eben auf meine Uni-Sachen stürzte. Ich wurde selbstbewusster, verstand meine Lehrenden nicht mehr in einer Hierachie, sondern begegnete ihnen auf Augenhöhe. Zeigte Stärke, Mut, stand für mich ein und sagte, was mir auf dem Herzen lag. Der Master war meine solide Krönung.

Danke an alle Menschen, die nicht an mich geglaubt haben. Die meinten, dass eine fünf oder 4- auf dem Schulzeugnis mich „motivieren“ solle. Meine Motivation gab ich mir im Studium schließlich selbst. Ich habe jede Sekunde genossen. Wirklich. Egal, wie anstrengend das Lernen oder jede Gruppenarbeit war. Ich weiß jetzt, dass ich alles schaffen kann. Egal, was auf mich zukommen mag. Ich bin sehr stolz auf meinen Werdegang. Auf die Resultate, die ich erzielt habe. Egal, wie gut oder schlecht sie auch gewesen sein mögen. Jedes Down konnte mit einem Hoch aufgewogen werden. Jedes Seminar war eine Bereicherung. Egal, ob ich etwas verstand oder nicht. Es ist die Herausforderung (an mich selbst) gewesen, mich stolz zu machen. Das Reinhängen in meine Uni-Projekte war für mich. Und auch ein bisschen für all jene, die nicht an mich geglaubt haben. Die mir reingeredet haben oder nicht an mein Gelingen festhalten konnten. Auch wenn die meisten es wahrscheinlich nie wissen werden. Schlechte Ergebnisse haben mich nie motiviert, sondern die guten Ergebnisse. Die guten Resultate haben mir gezeigt, was ich kann, worin ich gut bin, was mir Spaß macht. Es war meine Challenge besser zu werden und zu sein. Zurück bleibt eine Zufriedenheit, die mich vollends erfüllt. Ich habe es geschafft. Mit allen Hürden. Mit jeder Achterbahnfahrt. Ich kann auf die letzten Jahre zurückschauen und sehe, was ich geleistet habe. Häufig vergessen wir, was wir bereits alles geleistet haben. Wir dürfen stolz auf uns sein und uns dafür danken, was wir tagtäglich leisten. Also Danke! An Euch, an Dich und auch an mich. Der Lebenszirkel bedingt alles, was irgendwie zusammenhängt. Der Kreislauf schließt sich vorerst hier. Es geht weiter in das nächste Kapitel des Lebens: Die neue Selbstständigkeit im beruflichen Kontext.

Alles hat ein Ende und die Uni auch

Die allerletzte Uniwoche meines Lebens mit Seminaren ist vorbei. Wie die Zeit vergeht. Zwar werde ich noch meine Masterarbeit schreiben und das Masterprojekt mit in das nächste Semester nehmen, aber so grundsätzlich hatte ich meine allerletzten Seminare in meinem Leben. Das fühlt sich komisch an. Wie ein riesengroßer Abschluss.

Ich meine, es ist natürlich auch ein Abschluss von etwas Großem. Mein Studium neigt sich dem Ende. Umso komischer ist aber die Tatsache, dass ich mein weiterführendes Studium (den Master) komplett digital (von den paar Präsenzveranstaltungen mal abgesehen) absolviert habe beziehungsweise werde.

Zwar habe ich durch die Prüfungsphase wenig Zeit dieses erste Ende zu zelebrieren, aber ich habe es im Kopf. Mein allerletztes Seminar war eine Übung, meine Dozentin wünschte uns alles Gute für das nächste Semester und dass man sich dann vielleicht in einem ihrer Seminare wiedersehen würde. Little did she know, dass es keine weiteren Seminare geben wird. Also zumindest nicht mehr für mich.

Jetzt kommt der allerletzte Endspurt. Nach all den Semestern und dem letzten bevorstehenden Abschluss, stellt sich die Frage nach dem großen Unbekannten danach. Während man immer in halben Jahren gedacht und gerechnet hat, kommt Ende des Jahres das nächste Kapitel auf mich zu. Irgendwie freue ich mich, dass die Uni für mich bald ein Ende hat, denn seien wir mal ehrlich: Langsam reichts auch. Andererseits will ich gar nicht, dass es endet. Die ganzen Erfahrungen, die Vorbereitung auf das Leben, die Freundschaften und und und. Das will man nicht missen. Und muss man ja auch nicht. Ein bisschen Wehmut darf mitschwingen, aber danach kommt auch eine Zeit, die einen fordern wird, neue Erkenntnisse bringt und unser Leben irgendwie bestimmen wird. Ich freue mich auf die Zeit danach, auch wenn sie noch nicht geschrieben ist. Denn es wird mit Sicherheit spannend.

Für dieses Jahr heißt das aber auch in erster Linie natürlich alles für einen gelungenen Abschluss geben, aber auch unbeschwert sein. Alles mitnehmen, was noch geht. Weg fahren, erleben, entdecken. Mein Sommer ist geplant. Jetzt habe ich noch die freie Zeit. Ich will noch so viel sehen, dass das Jahr wahrscheinlich nicht ausreicht, aber ich freue mich auf die Erinnerungen. Nicht nur auf die Erinnerungen des diesjährigen Jahres, sondern auch die meiner Studienjahre. Ich werde diese Zeit mit Sicherheit nie vergessen. Eine Zeit, die meinen Charakter geprägt und geformt hat. Mich zu dem Menschen gemacht hat, der ich heute bin. Ich bin erwachsen geworden. Selbstständig, selbstdenkend, selbstbewusst. Reif an eigenen Erfahrungen, ein Herz voller Liebe und einem Kopf voller Worte. Ich bin dankbar, irgendwie erleichtert aber auch wohlbesinnt der Zukunft entgegen blickend. Aber viel wichtiger: Ich bin für alles bereit, was noch auf mich zukommen wird.

Der schlimmkomischste Bachelor bis dato 2021

Ach, Niko Griesert. Ich muss ganz kurz tief ein-und wieder ausatmen, bevor ich einen mentalen Zusammenbruch erleide. Was war das bitte für eine langweilige und gleichzeitig abfuckende Bachelor-Staffel?

Kurzer Recap der letzten neun Folgen (SPOILER): Niko Griesert ist der Bachelor, kann aus 22 Frauen auswählen und nimmt sich dabei tatsächlich auch mal die Zeit für jede Einzelne. Also probs an dich, Niko, fand ich toll, dass du gewillt warst, jede auch kennenzulernen. Gedreht wird das erste Jahr mal in Deutschland, was aufgrund von Corona auch nicht verwunderlich ist (Love Island flog dafür trotzdem nach Teneriffa, don’t get it). Zunächst befanden wir uns in Berlin, dann auf Rügen, in Hamburg und schließlich irgendwo in Bayern.

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass mich keine Bachelor-Staffel bisher so in den Wahnsinn getrieben hat. Mittwochabend um 20 Uhr 15 saß ich in meinem Zimmer und habe mit einer Freundin zusammen getrennt voneinander den Bachelor geguckt. Anfangs fand ich Niko wirklich toll, weil er irgendwie so sympathisch herüberkam. Aber ab Folge 3 hatte das dann auch schon wieder ein Ende genommen. Die Kandidatinnen waren die meiste Zeit nur am Lästern und wussten mit ihrer Zeit nichts anzufangen. Äh, hallo?! Ihr seid beim Bachelor? Seid doch mal froh, dass ihr während des ganzen komischen Corona-Chaos überhaupt andere Frauen und einen Mann kennenlernen durftet. Viele Entscheidungen habe ich von Niko nicht verstanden. Ich fand es zwar klasse, dass er jede kennenlernen wollte, aber nicht, warum er gleich fünf Frauen innerhalb einer Woche ableckt. Da kann ich die Kandidatinnen schon verstehen, da wäre ich auch sauer. I mean, ja klar, küssen ist wichtig und toll und darüber merkt man, ob es passt (weil ja Hormone ausgeschüttet werden), aber deswegen küsse ich doch nicht gleich jede ab. Man merkt doch vorher, ob da eine Anziehungskraft besteht oder nicht. Aber die Entscheidungsschwierigkeiten von Niko haben ja die ganze Staffel geprägt. Ich will nicht sagen, dass ich es vorher gesagt habe, aber er ist halt so ein typischer Jungfrau-Mann als Sternzeichen. Vielleicht regt er mich deswegen auch so auf, haha. Dreht sein Fähnchen im Wind, wie er will.

Und auch die Tatsache, dass er Linda küsst, während die anderen Kandidatinnen drinnen auf ihn bei der Nacht der Rosen warten. ÄH, geht es dir gut, Niko? Ganz nach dem Motto: Wer hatte denn jetzt noch keinen Kuss? Ach ja, Linda! Erst einmal von seiner Liste haken. Ich bin wirklich gespannt, ob wir Lindas Persönlichkeit noch in anderen Formaten weiter kennenlernen dürfen. Und obwohl der Bachelor wirklich jede Frau dort intensiv kennenlernt hat, kam es mir manchmal echt wie ein Speed-Dating-Format vor und er musste jede abhandeln.

Kurz vor dem Finale dann der Schock. Die Homedates liefen klasse, während ich einfach die vibes zwischen Michèle und Niko gespürt habe. Er war frech, sie haben viel zusammen gelacht, sich geküsst und es war einfach schön zu sehen, wie es harmoniert hat. Beim Date mit Mimi habe ich das dann nicht mehr gespürt. Generell habe ich da nie etwas gespürt. Ich verurteile hier keine Kandidatin und wahrscheinlich wurde das hier einfach nur mir nichts dir nichts von RTL zusammengeschnitten und aus dem Kontext gerissen, aber von Mimi habe ich immer wieder die toxic vibes wie bei Bachelorette-Kandidat Gianni bekommen. Die permanente Eifersucht von Mimi war dabei auch nicht sonderlich positiv. Ich kann es verstehen, schließlich steht man da in Konkurrenz mit anderen Frauen, aber das weiß man doch vorher. Und keiner kann mir erzählen, dass direkt 22 Frauen auf einen Mann abfahren. Ja klar, I get it, er ist der Bachelor und they do it for the money. Am liebsten hätte ich die meiste Zeit Niko einfach nur angeschrien, ob er denn wirklich noch alle Tassen im Schrank hat. Der Schock kam dann, als er Katzen-Stephie und Mimi mit ins Finale nimmt und er Michèle rausschmeist. Und ich nur dachte „Hä, ich hab’s doch gespürt, dass das passt?“

Und dann das Finale: Ihm wird klar, dass er eine falsche Entscheidung getroffen hat (ach, hätte ich ihm auch vorher sagen können) und er holt Michèle zurück und wirft dafür Stephie raus. Es wurde viel geheult. Und Niko fragt auch noch in einem Interview, ob irgendwas an ihm falsch sei. Soll ich mal kurz meine Liste rausholen? „Oder eher: was ist an mir richtig? Das geht schneller“, wo er recht hat, hat er recht. Kann ich schnell und kurz beantworten: NICHTS. Es war ja bereits ab Folge eins klar, dass Mimi das Finale erreichen würde, zumal sie ja auch schon länger als Favoritin gehandelt wurde. Ich kann euch aber hiermit die Erklärung dafür geben, warum Mimi tatsächlich die letzte Rose bekommen hat. Durch die Tatsache, dass Mimi das erste Date mit unserem Bätchi hatte und sie sich nacheinander vom Hochhaus fallen ließen, wurde bei beiden Adrenalin und andere Hormone ausgeschüttet. Nicht umsonst gibt es die Studie, dass man bei einem ersten Date etwas mit viel Adrenalin machen soll, weil der Körper das quasi mit Gefühlen und Anziehung verwechselt. Mit keiner der anderen Kandidatinnen hatte er ein Date, wo es gefährlich wurde. Da waren nur Helikopterflüge, Bahnfahrten und langweilige Kuschelunterhaltungen ohne Hormonausschüttung. Das auf jeden Fall dazu, dass die Studie scheinbar auch beim Bachelor funktioniert hat.

Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie ich mich auf das Wiedersehen gefreut habe. Während schon überall Gerüchte im Umlauf waren und ich mir permanent den Gesichtsausdruck von Mimi und Niko angeschaut habe, als Frauke Ludowig fragt, ob sie denn noch zusammen seien, nur um herauszufinden, ob sie noch zusammen sind. Lächeln sie etwas? Heißt das, dass sie noch zusammen sind? Kann man den Gerüchten Glauben schenken, dass er sich doch für Michèle entschieden hat (zum 3. Mal)? Aber das würde nicht erklären, warum sie beim Wiedersehen weint. Es sei denn, sie sind erst nach dem Wiedersehen zusammen gekommen. Und dann auch noch die Tatsache, dass weder Mimi noch Niko ein gemeinsames Bild nach dem Finale auf Instagram gepostet haben. Das sind alles Anzeichen, dass sie nicht mehr zusammen sind.

Trotzdem bin ich der Meinung, dass keiner der Kandidatinnen und Niko einen shitstorm verdient haben. Verstehen tu ich ihn trotzdem nicht und das kann auch nicht damit gerechtfertigt werden, dass „jeder sich schon einmal zwischen zwei Stühlen befunden hat und sich nicht zwischen den Personen entscheiden konnte“. Ähm nein, das Bauchgefühl sagt meistens das richtige und entscheidet sich meiner Meinung nach immer nur für eine Person (es sei denn man ist polyamor). Ja, I know, Alter sagt nichts aus, aber ich würde von einem 30-jährigem Mann schon erwarten, dass er weiß, was oder wen er will.

Das Wiedersehen

Long story short: Das Wiedersehen. Der girls talk. Schön, dass das Wiedersehen bereits schon seit Samstag (auf TVnow) online war und ich mich selbstverständlich gespoilert habe (bitte nicht judgen).

Als erstes bekommen wir die ganzen Rückblenden zu sehen, wobei da schon deutlich wird, dass Linda Niko einfach „zu viel“ war. Sie ist einfach eine sehr starke Persönlichkeit und spricht aus, was sie denkt. Damit war er wohl etwas überfordert. Können wir Linda vielleicht als Granate nach Love Island schicken, damit da mal wieder Feuer und Spannung ist?

Dann der Rückblick mit Stephie und wie er sie gegen Michèle austauscht. Kann es sein, dass Niko DER Bachelor ist, der die meisten Frauen verletzt und zum Weinen gebracht hat? Wahrscheinlich ja. Nachdem dann Stephie nachfragt, warum er sich so entschieden hat und eine Erklärung verlangt, kommt nur noch gequirlter Mist. Irgendwas mit Herz, Kopf und blablabla. Nichts halbes, nichts ganzes.

Beim Rückblick von Michèle kommen einem selbst ja fast die Tränen. Sie tut einem einfach nur leid. Möchte sie in den Arm nehmen, ihr sagen, dass alles gut wird, und Niko wirklich keine weitere Träne verdient hat. Bei Merlins Bart, bitte lasst nicht die nächsten Tage die Beziehungsbombe platzen, dass ihr jetzt doch zusammen seid. Aber Liebe macht ja bekanntlich blind. Können wir aber festhalten, dass Michèle ihm gestanden hat, dass sie sich verguckt hat, und dass das vielleicht zu viel war? Weil er dann das erreicht hat, was er wollte? Und wie strange ist sein Verhalten, dass er gegen die Produktion und seinen Vertrag geht, um Michèle wiederzusehen? Ähm. Ist das dieses Liebe überwindet alle Grenzen? Ach nee, er hat sich ja gegen sie entschieden.

Und dann endlich die Aussage, dass Mimi und Niko nicht mehr zusammen sind. Er konnte die ganzen Sachen nicht verarbeiten. Niko, welche meinst du genau? Die Tatsache, dass du Michèle 10 mal abgeschossen hast? Dass du hardcore mehrere Frauen verletzt hast, weil du für „alle Gefühle“ hattest? Und was war das für eine komische Aussage, dass er Mimi direkt einen Verlobungsring anstecken würde, um dann beim Wiedersehen zu sagen, dass es quasi nie Verliebtheit war?

Danke, Frauke Ludowig, dass du nachfragst, ob er Michèle quasi wieder nehmen würde, nur damit er sagen kann, dass das das falsche Format ist. SAG DOCH EINFACH, DASS DU SIE WILLST, VERDAMMT NOCH EINMAL. Wir haben es alle gespürt. Mir tut Mimi einfach leid. Und Michèle auch. Und alle, denen das Herz gebrochen und keine gescheite Erklärung geliefert wurde, nur weil der Bachelor nicht wusste, was er wollte.

Auf Instagram gibt es zudem ein erneutes Gespräch zwischen Niko und Frauke Ludowig, wo er angibt, dass er guten Kontakt zu Hanna, Linda, Mimi und Michèle pflegt. Na, wenn das mal nichts heißt. SPOILER ENDE

Was ich im BA-Studium (über mich) gelernt habe

  1. Es ist okay, sich im Laufe seines Lebens umzuentscheiden, wenn man merkt, dass es nicht das Richtige ist. Den perfekten Zeitpunkt gibt es nicht, weil der richtige Zeitpunkt immer Jetzt ist. Also öfter Risiken eingehen, wenn man unglücklich ist.
  2. Freundschaften kommen und gehen. Und das ist auch völlig okay. Auch in einer Freundschaft gibt es Lebensabschnittsgefährten. Man kann ihnen nur für die gemeinsame Zeit und die Erfahrungen (sowohl positiv als auch negativ) danken. Daran wächst man.
  3. Routine. Im Lernen als auch im Leben. Ich persönlich brauche Struktur und einen Plan (aus dem ich öfter mal ausgebrochen bin, weil es auch irgendwie doch nicht meins ist). Früh anfangen zu lernen gehört dazu und sollte man sich ab dem ersten Semester wirklich vornehmen. Das erspart einiges an Stress, den man vor allem in der Klausurenphase nicht braucht.
  4. Zweifel und Ängste sind normal. Nach Regen kommt Sonnenschein und wenn man über seinen Schatten springt, geht das Leben auch weiter. Menschen und das Studium kann einen manchmal zur Weißglut und an die eigenen Grenzen bringen, aber genau das ist wichtig, um seine eigenen Grenzen kennenzulernen und vielleicht auszudehnen.
  5. Wer sein Studium liebt, der schiebt. Für manche ja, für manche nein. Ich habe nur im Ausnahmefällen geschoben oder aufgegeben (indem ich mich von Prüfungen abgemeldet habe). Die psychische und auch physische Gesundheit steht über allem (niemals vergessen!). Ich habe tatsächlich hauptsächlich Module nach vorne gezogen, um früher fertig zu werden (42 und 45 Credits pro Semester, anstatt 30 Credits). Als Workaholic ist das okay, dass man danach vielleicht Burnout hat und dass das soziale Umfeld darunter gelitten hat. (Nachmachen auf eigene Verantwortung)
  6. Es ist okay, sich mal zurückzuziehen und alleine sein zu wollen. Man darf nur nicht vergessen, dass man nicht alleine ist. We all in this together! Und gemeinsam ist es doch auch viel schöner.
  7. Nach dem Feiern gehen unbedingt nach Hause laufen (soweit das noch möglich ist und man den Heimweg noch findet) und kein Fahrrad fahren (das kostet sonst noch Geld). Durch die frische Luft ausnüchtern und ein Glas Wasser trinken, am nächsten Tag wacht man ohne Kater auf. Hat mir einiges an Tageszeit gerettet.
  8. „Im Studium lernt man nur das, was einem gefällt“ ist einerseits wahr, andererseits nicht. Wenn man sein Studium richtig aufbaut und das richtige studiert, lernt man tatsächlich nur das, was man mag und toll findet. Dass man zwischendurch mal irgendetwas hören muss, was nicht so spannend ist oder man bereits kennt, ist ja völlig normal. Kann mir ja keiner erzählen, dass das in einem Gespräch mit anderen Menschen anders wäre, haha.
  9. Erwachsen und selbstständig werden. Durch Eigenverantwortung, Entscheidungen, Erfahrungen. Die drei E’s. Aber seien wir mal ehrlich: Wann ist man schon zu 100 Prozent komplett erwachsen? Ich telefoniere trotzdem noch gefühlt täglich mit meinen Eltern, was aber nicht unbedingt etwas mit Erwachsensein zu tun hat 😀
  10. Zeit heilt alle Wunden. Vor allem wenn man aufhört über die Vergangenheit nachzudenken, die unumkehrbar ist. Es geht immer nur vorwärts.
  11. Fragen kostet tatsächlich nichts und wenn die Antwort nicht zufriedenstellend ist, dann sucht man sich eine andere Lösung. Es gibt immer einen Weg (,der nach Rom führt).
  12. Eine eigene Meinung entwickeln und eigene Werte vertreten. Während man aus der Schule in Neuland startet und gefühlt erst einmal sich selbst finden und kennenlernen muss, so ist das Studium zum erstmaligen Festigen der eigenen Meinung da. Für was interessiert man sich eigentlich so außerhalb des Elternhauses und der vermittelnden Werte der Schule?
  13. Während man in der Schule noch etwas beigebracht bekommt, so ist man im Studium auf sich selbst angewiesen. Nicht umsonst ist es deshalb ein Selbststudium und man selbst der/die eigene Lehrer/in. Und deshalb ist es auch okay, mal durch sich selbst zu scheitern. . Denn wer nicht scheitert, weiß auch nicht, worauf es ankommt. Kann man Scheitern lösungsorientiertes Arbeiten nennen?
  14. Warum pochen die Lehrenden in der Uni eigentlich immer noch so auf zusammengewürfelte Gruppenarbeit? Ich weiß, dass die wichtig ist, aber dann mache ich die lieber mit Leuten, die ich kenne, als am Ende die Arbeit von vier Menschen erledigen zu müssen, weil ich mich nur auf mich selbst verlassen kann.

Meine Bachelorarbeit: Forschungsablauf

I did it! Sieben Semester haben sich ausgezahlt. Sieben Semester Linguistik, fünf Semester Kulturwissenschaft. Eine Abschlussarbeit über Online-Dating.

Zunächst einmal war es für mich eine große Erleichterung, dass man sich in geisteswissenschaftlichen Studiengängen das Bachelorthema selbst aussuchen kann. Ich wäre viel genervter und dem Ende näher gewesen, wenn mir das Thema vorgegeben worden wäre. Und ich muss sagen: Ich liebe mein Thema. Ich hätte kein für mich persönlich interessanteres Thema nehmen können.

Deshalb hier für alle Bachelor- (und vielleicht auch Master) Kandidaten (aus meinem Fachbereich) der beste Ablauf:

  1. Sucht Euch vorab schon mal einen Themenbereich aus, den ihr machen wollt und welche/r Dozentin am besten für die Betreuung des Themas passen würde (und bereit wäre). Ich hatte mir vorher eine Tabelle mit Themen erstellt, welche ich gerne untersucht hätte, und mir daneben notiert, welche/r Dozent/in am besten dazu passen würde. Dabei waren meine Themen von Märchen und Serien, über die Rolle der Frau in den 50er-Jahren bis zur Internetforschung und damit dem Online-Dating breit gefächert.
  2. Wenn ihr Euch also auf ein Thema geeinigt habt und wisst, ob ihr lieber eine Forschung oder eine Bachelorarbeit auf Literaturbasis schreiben wollt sowie wisst bei wem ihr Eure Arbeit schreiben wollt, dann nichts wie hin in die Sprechstunde.
  3. Nun heißt es lesen, lesen, lesen. Literatur sammeln und hineinstürzen, um herauszufinden, in welchen Bereich des Themas man gehen möchte. Was ist dabei bisher unerforscht geblieben? Wo gibt es Lücken in der Forschung und was interessiert mich daran besonders?
  4. Dann folgt meiner Meinung nach der beschissenste Teil: Eine Fragestellung finden. Was genau möchte ich mit der Arbeit bezwecken? Was möchte ich beforschen und herausfinden? Was ist mein Erkenntnisinteresse dabei? Warum will ich ausgerechnet das Thema behandeln? Wo sehe ich Lücken in der Forschungsliteratur? Aber glaubt mir: Sobald die Fragestellung steht, steht euch alles offen. Es ist die größte Erleichterung, wenn man das geschafft hat und endlich durchstarten kann.
  5. Bei mir hieß es dann eine grobe Gliederung zu entwerfen und erste Interviewfragen zu formulieren. Wen kann ich befragen? Wer ist bereit dazu? Was möchte ich fragen? Und immer wieder das Reflektieren, was man mit der Arbeit eigentlich herausfinden möchte.
  6. Der nächste Schritt hieß dann eigene Forschung betreiben. Interviews führen, teilnehmend beobachten, ins Feld gehen.
  7. Ab hier kann man sich dann eigentlich einen Zweitbetreuer suchen. Auch schon gerne vorher. Am besten mit dem Erstgutachter besprechen, wer als weiterer Prüfer in Frage kommen könnte.
  8. Nicht vergessen: Die Bachelorarbeit anmelden.
  9. Und letztendlich mit dem Schreiben beginnen. Von Einleitung, über Hauptteil und Interviewauswertung bis zum Fazit. Davor natürlich die Interviews transkribieren.
  10. Dabei nicht das Literatur- und Quellenverzeichnis vergessen.
  11. Fußnoten und Quellenangaben überprüfen. Ist alles richtig angegeben? Sind alle Formalia korrekt?
  12. Zwischendurch immer wieder korrekturlesen lassen. Ganz wichtig. Ist alles verständlich? Gibt es inhaltliche oder Rechtschreib- und Grammatikfehler? Werden die Fragen beantwortet, die man beantworten möchte?
  13. Als vorletzten Punkt natürlich die Bachelorarbeit pünktlich einreichen.
  14. Der letzte Punkt lautet dann ganz viel weinen und lachen. Der Stress hat ein Ende. Das Studium hat ein Ende. Man ist am Ende. Aber hey, das Leben geht weiter! Genug Freudentränen geweint, jetzt fängt der Ernst des Lebens erst an.
  15. Und der allerletzte Punkt (jetzt wirklich): Antrag auf Zeugniserstellung beim Prüfungsamt einreichen.
  16. Ach ja, und jetzt wirklich wirklich der allerallerletzte Punkt: Warten. Warten, bis das Ergebnis der Bachelorarbeit kommt.

Der Ablauf unterscheidet sich von Fachbereich zu Fachbereich. Ich kann hier nur von meinem eigenen Vorgehen sprechen. Die angegeben Punkte sind Empfehlungen und Möglichkeiten, wie vorgegangen werden kann. Allen Abschlussarbeitschreiber/innen wünsche ich dennoch viel Erfolg und verliert die Nerven nicht!

Bin ich Expertin für Online-Dating?

Eine Hausarbeit über die Selbstdarstellung über die Profilbilder auf Tinder, eine Bachelorarbeit über den Kontakt und die Kommunikation im Online-Dating, das Besitzen von vier Dating-Apps (Tinder, Lovoo, Bumble, Parship) und neben einer intensiven Forschungszeit auch eigene Erfahrungen gesammelt. Dass ich darüber hinaus auch Bilder für Profile geschossen habe und durch Profilbewertungen und Hilfe bei der Kommunikation Bekannte in Beziehungen oder ersten Treffen gebracht habe, sei nur ein daraus resultierender Bonus. Macht mich die intensive Zeit von über einem halben Jahr zu einer Expertin im Online-Dating?

Durch meine Forschungen weise ich neben eigenen Erfahrungen (Beziehungen, Dates, Ghosting, Sexismus etc.) auch wissenschaftliche Kenntnisse in diesen Bereichen auf. Oh Gott, das hört sich hier wie ein Bewerbungsschreiben an. „Sehr geehrte Damen und Herren, hiermit bewerbe ich mich auf die von Ihnen ausgeschriebene Stelle „Expert/in für Online-Dating (Vollzeit)“ zum September 2020. In der Anlage befinden sich meine Qualifikationen mit Empfehlungsschreiben. Mit freundlichen Grüßen, Mona.“

Anlage

-Kenntnisse über Nutzung und Gebrauch sämtlicher Online-Dating Apps (Tinder, Lovoo, Bumble, Parship)

-Hilfestellung bei Erstkontakt, Kommunikation, Darstellung auf Bildern, Profil und Chat

-Beratung bei Kommunikationsschwierigkeiten, Erstkontakt und Kontaktbeendigung

-Spezialistin für Online-Phänomene wie Ghosting oder Orbiting

-Erfahrungen stützen sich sowohl auf Online-Dating als auch auf Dating außerhalb des digitalen Raums

-Fotosessions für Online-Dating Profile

-zudem (Fach-) Wissen, Beobachtungen und Analsysen aus Forschungsliteratur, (autobiographischen) Romanen, Podcasts, Webinare von Single- und Beziehungscoaches sowie aus Erzählungen und den Dating-Apps selbst

-Erfolgsquote: vielversprechend!

Spaß beiseite. Darf ich durch meine übermäßige Forschung und Zeit sowie mit meinen Erfahrungen mich als Expertin betiteln? Vielleicht ja. Vielleicht nein. Aber vielleicht ist das auch egal, denn schließlich ist es jedem selbst überlassen, ob er meinen Rat, meine Anmerkungen oder meine Hilfe annehmen möchte. Einen klaren Gesetzesentwurf rund um das Online-Dating gibt es ohnehin nicht. Kein roter Faden. Nur eigene Intuition und Reflektion.

Lebewohl, Tinder!

Ein halbes Jahr hatte ich zusammengerechnet die Dating-App Tinder. Natürlich nicht nur zu meinem eigenen Vergnügen. Nein. Viel mehr für meinen Bachelorabschluss. Auch komisch zu sagen, dass Tinder mir einen akademischen Abschluss beschert hat.

Wenn ich eine Hypothese aufstellen dürfte, dann würde ich behaupten, dass wenn man nach einem halben Jahr dort niemanden (gescheiten) gefunden hat, dann findet man über die Zeitspanne hinaus auch niemanden mehr. Ich hatte in meinem halben Tinder-Jahr 400 oder 500 Matches und über 200 Chats. Im Nachhinein doch etwas krank. Aber ich war ja nicht nur zum Kennenlernen anderer Leute da, sondern auch zu Forschungszwecken.

Neben den unzähligen Konversationen, Komplimenten, Anmachsprüchen, unfreundlichen und respektlosen Kommentaren sowie Dates, erbrachte es mir zwar persönlich keinen partnerschaftlichen Erfolg, dafür aber ziemlich viel Dating-Erfahrung und Menschenkenntnisse. Ich habe nicht nur mich in Bezug auf zwischenmenschliches Verhalten und die Liebe besser kennengelernt, sondern auch die Unterschiede zwischen Männern und Frauen besser verstehen können.

Von Herzen, die ich gebrochen haben, da ich kein Interesse aufbringen konnte oder gar der Funke nicht über sprang, bis zu Herzen, die mir gebrochen wurden (oder ich mir selber brach), weil es nicht so lief, wie ich es gerne gehabt hätte. Die Erkenntnis ist darüber hinaus, dass die vorgefertigten Annahmen über Tinder so krass behaftet sind, dass es mich in meinem eigenen Sein fast einschränkt. Kein Mensch auf diesem Planeten hat keine Erwartungen oder Ansprüche, die man „herunterschrauben“ könnte. Wer auch immer mir erzählen möchte, dass man ohne Erwartungen an eine Sache herangeht, hat deutlich Unrecht. Erwartungen hat man immer. Vielleicht hat man nicht die Erwartung jemanden fürs Leben oder die große Liebe auf Tinder zu finden, die hatte ich auch nicht, aber die Erwartung womöglich jemanden nettes kennenzulernen mit dem man sich versteht, ja, diese Erwartung sollte doch ein jeder haben. Denn warum sonst sollte man auf Tinder sein? Selbst wenn man nur jemanden für eine Nacht oder mehrere unverbindliche Stunden sucht, hat man doch die Erwartung mit dieser Person (im Bett) zu harmonieren. Genauso wie bei einer Freundschaft Plus. Man hat die Erwartungen einer Freundschaft (plus Sex) und außerdem sind Erwartungen eine reziproke Sache, denn ich habe Erwartungen immer an andere und auch an mich selbst.

Den Algorithmus, den ich hatte, den hatte ich ehrlich gesagt etwas lieb gewonnen. Das war die Berufsgruppe, die ich wollte. Aus der aber tragischerweise oder auch zu meinem Glück nie mehr wurde. Dieser Algorithmus hat vielleicht auch etwas dazu beigetragen, dass ich all die letzten Monate nicht gewillt war, meinen Account komplett zu löschen, sondern nur zu archivieren. Denn wenn ich mir jetzt ein neues Profil erstellen würde, dann müsste ich mich erst einmal auf meinen „richtigen“ Algorithmus wischen.

Aber damit ist jetzt Schluss. Auch wenn ich archiviert bin und somit alte Chats nachlesen kann (und alte Matches „ausspionieren“ kann), so möchte ich meine Beziehung mit Tinder gerne für alle mal beenden. Nicht, weil ich Tinder nicht mehr brauche, aber immer wieder, wenn ich die App nur für 20 Minuten besucht habe, hing sie mir schon zum Halse raus. Das lässt sich mit dem Schreiben einer Hausarbeit vergleichen: Je länger man sich mit einem interessanten Thema auseinandersetzt, desto mehr möchte man mit dem Thema nichts mehr zu tun haben. Vielleicht ist es bei mir die Masse an Chats und Erfahrungen gewesen, weshalb ich keinen Schritt mehr auf diesem Gebiet machen möchte. Dabei ist es natürlich nicht die App, die diesen „Schaden“ verursacht hat (denn der Hintergedanke und der Aufbau von Tinder hat schon einen Grund), sondern das Testosteron der Männer, welches einem permanent entgegen schwappte. Mir ist bewusst, dass nicht jeder Typ auf dieser Plattform dem klassischen Klischée einer Tinder-Bekanntschaft entspricht, das kann ich aus eigener Erfahrung behaupten. Natürlich gibt es dort auch wirklich humorvolle, respektvolle, angenehme und sympathische Männer. Nur die waren nicht für mich bestimmt.

Es ist vielleicht etwas traurig aber auch faszinierend, dass unter den 200 Chats beziehungsweise 400 Matches kein Mann für mich dabei war. Dabei ist die Frage, ob das mehr über die Kerle oder mich aussagt? Haha. Dennoch bin ich auf irgendeine Art und Weise stolz auf mich, weil ich mir selbst treu geblieben bin. Klar, habe ich meine Ansprüche in vielen Fällen heruntergeschraubt, weil es den perfekten Menschen nicht gibt, aber ich bin mir sicher, dass es den perfekten Menschen für mich irgendwo da draußen gibt. Und dass dieser Mensch meinen hohen Ansprüchen (die eigentlich gar nicht so hoch sind) genügen wird! Viel zu oft vergessen wir, dass wir es anderen Menschen recht machen wollen, anstatt einfach mal an uns zu glauben und unseren Bedürfnissen treu zu bleiben. Wir sollten uns nicht immer mit weniger zufrieden geben, als wir wollen. Bei der „richtigen“ Person reicht nicht der kleine Finger, denn da steht man eher aufs Händchen halten. Das verspreche ich euch.

Und falls – falls! – ich je wieder das Bedürfnis verspüren sollte mich in das Online-Dating-Getümmel zu stürzen, so habe ich jederzeit diese Möglichkeit. Nicht nur bei Tinder mir einen neuen Account zu erstellen, sondern auch auf jeder anderen beliebigen App. Das soll kein auf Nimmerwiedersehen sein, denn das wird es mit Sicherheit nicht bleiben, aber für den Moment möchte ich Abschied von meinem alten Profil nehmen, an dem so viel Erinnerungen hängen.

Tinder Stories: Ein Jahr voller Dates von Marie Luise Ritter

„Hätte mir jemand Anfang des Jahres gesagt, dass ich mich im November verlieben und es ein Buch sein würde, hätte ich gesagt „Dann muss es mich aber auch in jeglicher Hinsicht umhauen!“ Und tadaaaa, da ist es! Das Buch, was ich derzeit allen meinen Freunden empfehle und immer wieder sage „Lies dieses Buch!“ Bei meiner Literaturrecherche für meine Bachelorarbeit, die tatsächlich über Online-Dating handelt, bin ich über das neue Buch von Luise gestolpert (wobei ich Luises Instagram bis dahin noch nicht mal kannte), habe die ersten dreißig Seiten gelesen und konnte nicht anders, als mir dieses Buch zu bestellen. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Das ist kein Ratgeber, aber war für mich unglaublich Augen öffnend. Ich war nie ein großer Fan von Tinder & Co. Und ich weiß, wie sehr ich mich selber in dieser ganzen Online-Dating-Sache so verkrampft habe, dass ich die ganze Zeit so ein mieses Bauchgefühl hatte, aber jetzt ist das irgendwie anders. Ich sehe alles viel gelassener und habe dank Luise eine gewisse Leichtigkeit im Hinblick auf das Leben und die Liebe bekommen. Das hatte ich vorher wirklich nicht erwartet, schon gar nicht von mir Dickkopf. Zwischendurch war ich so vertieft in die wahre Geschichte, dass ich dachte, warum die Autorin die Hauptfigur nicht irgendwie klischeehafter handeln lässt, ehe mir dann einfiel, dass es ja gar keine Fiktion ist 😀 und das gefiel mir sooo gut! Ich hätte nie gedacht, dass jemand das Gefühl verliebt zu sein als Text fassen könnte, aber hier habe selbst ich das Kribbeln gespürt. No joke, ich habe mich in dieses Buch, in diese wunderschöne Geschichte total verliebt und greife immer wieder danach, um noch mal Situationen nachzulesen. Ich könnte nur weiter schwärmen und wie toll ich „Tinder Stories: Ein Jahr voller Dates“ finde, aber lest es lieber selbst.“

-schrieb ich im November letzten Jahres auf meinem alten Bookstagram-Account.

Vor wenigen Wochen habe ich den ersten Teil erneut gelesen, also quasi nach meiner Online-Dating Zeit. War genauso schön, wie schon beim ersten Lesen. Ich habe das Buch sozusagen vor der intensiven Dating-Zeit und danach gelesen und eigentlich lese ich Bücher nie zweimal. Aber dieses Buch würde ich wahrscheinlich noch tausendmal lesen. Dort findet man schon vor dem (Online-) Dating die richtigen Tipps, ohne dass es darauf anlegt.

So viel Leichtigkeit dem Leben und der Liebe gegenüber zu entwickeln und die Schwierigkeiten der eigenen Gefühle aufzuzeigen, hat Luise genau richtig hinbekommen. Ich lieb‘ dieses Buch wirklich. Auch das schleichende Verlieben und Kribbeln zwischen Luise und SPOILER Nick habe ich auch beim zweiten mal wieder gefühlt.

Ein bisschen hätte ich mir gerne einen anderen Titel oder ein anderes Cover gewünscht, da ich das Gefühl habe, dass durch die Erwähnung von Tinder das ganze einen negativen Beigeschmack erhält. Aber das Buch ist das nicht!

Umso schöner und toller und wunderbarer, dass es jetzt auch einen zweiten Teil gibt. Und der heißt „Vom Nichts suchen und Alles finden“. Und sagt schon alles, was ich wissen wollte, haha.

Mein BA-Studium in Göttingen

Ich möchte Euch gerne in diesem Blogbeitrag etwas über meine Studiengänge berichten und warum ich mich damals für diese Fächerkombination entschieden habe. Derzeitig befinde ich mich im 6. Semester und werde voraussichtlich ab Oktober meine Bachelorarbeit schreiben, ahhhhh.

Alles begann 2016, als ich mich nach meinem Abi an den Laptop setzte und überlegte, was mich überhaupt interessierte und was ich gerne später machen möchte. Dadurch, dass mein Abischnitt nicht der Beste war, konnte ich leider nicht Medizin oder Psychologie studieren (ja, manchmal trauer ich dem immer noch hinterher), auch wenn ich es gerne gemacht hätte. Da mir Sprachen unglaublich viel Spaß machen und Geschichte mich in der Schule schon so unglaublich fasziniert hatte, begann ich zum Wintersemester in Göttingen „Allgemeine Sprachwissenschaft und Geschichte“ im Zwei-Fächer-Bachelor zu studieren. 2-Fach-Bachelor bedeutet einfach nur, dass man zwei Fächer studiert und am Ende in einem Fach die Bachelorarbeit schreibt.

Nach knapp zwei Semestern wechselte ich von „Geschichte“ zu „Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie“ und das war eine der besten Entscheidungen meines Lebens haha. Nach wie vor finde ich Geschichte unglaublich spannend, aber es zu studieren hatte mich einfach nicht glücklich gemacht. Zumal ich irgendwie kein Händchen für historische Fragestellungen hatte und meistens die Fragestellungen zu psychologisch formuliert hatte. Insgesamt haute mich das Angebot nicht so sehr vom Hocker, wie ich es mir eigentlich gewünscht hätte.

Grundsätzlich ist mein Studium so aufgebaut, dass man am Ende des Studiums jeweils 66 Credits in beiden Fächern haben sollte (also 66 Credits in Fach 1 und 66 Credits in Fach 2). Zusätzlich kommt dann der „Professionalisierungs- und Schlüsselkompetenzenbereich“ mit 36 Credits (beziehungsweise 18+18 Credits), welcher wieder in bestimmte Felder unterteilt ist, je nachdem welches Angebot man wählt. So habe ich meinen Schlüsselkompetenzenbereich so ausgewählt, dass ich aus dem ganzen uniweiten Angeboten auswählen konnte (Studium generale).

Mein erstes Fach „Allgemeine Sprachwissenschaft“ besteht inhaltlich grundsätzlich aus allgemeinen Dingen, wie Satzbau (Syntax), Grammatik, verschiedene Sprachphänomene in unterschiedlichen Sprachen, Wortstruktur, Sprachwandel und Sprachgeschichte und und und. Dabei ist es wichtig zu beachten, welchen Zweig man sich letztendlich auswählt, da man sich ab dem zweiten Semester zwischen der „Sprachbeschreibung“ und der „Indogermanischen Sprachwissenschaft“ entscheiden muss. Ich entschied mich für das Profil der Sprachbeschreibung und bin weitesgehend zufrieden damit. Klar, manche Sachen versteht man nicht gleich beim ersten Mal, aber sobald man sich wirklich mit dem Problem auseinandersetzt, kann es sogar Spaß machen. Neben den Pflichtmodulen, wie Phonologie, Morphologie, Syntax, Semantik und Aktuelle Forschung, muss auch der Wahlpflichtbereich mit Credits aufgefüllt werden. In der Linguistik besteht der Wahlpflichtbereich hauptsächlich aus Sprachen, sei es A wie Arabisch bis T wie Türkisch und noch darüberhinaus. Aus persönlichen Gründen habe ich vom ersten bis zum vierten Semester Norwegisch bis B2 Niveau gelernt und bin sehr sehr sehr glücklich damit. (Ja, manchmal träume ich sogar auf Norwegisch, ups.)

Mein letzendlich zweites Fach „Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie“ besteht inhaltlich eigentlich aus dem Erforschen des Alltags und der Gesellschaft. So werden bei den Pflichtmodulen verschiedene Seminare oder Vorlesungen angeboten, aus welchen man sich dann das passende Modul zur Prüfungsleistung aussuchen kann. Da das Fach fachübergreifend ist, hatte ich zum Beispiel Seminare und Vorlesungen zu „Tourismus“, „Ritual und Brauch“, „Stadt und Protest“ oder „Vom Märchenerzähler zum Serienjunkie“. In den ersten zwei Semestern muss man jedoch erst die theoretischen Grundlagen, wie „Kulturtheorien“, „Hermeneutik“ und „Feldforschung“ absolvieren. Was mir besonders gut an diesem Fach gefällt, ist, dass wir früh lernen selbstständig zu forschen und eigene Forschungen zu betreiben, sowie Interviews zu führen.

Nachdem ich beschlossen hatte Geschichte nicht mehr weiter studieren zu wollen, hatte ich zu dem Zeitpunkt eine Mitbewohnerin, welche damals „Kulturanthopologie“ studiert hatte und durch ihre Erzählungen und unzähligen Internetrecherchen, entschied ich mich dann für dieses Studienfach.

Zu meinen Schlüsselkompetenzen gehörten beispielsweise Event- und Projektmanagement, Öffentlichkeitsarbeit, Kriminologie oder Erwachsenenbildung.

Allgemein ist es für mich unglaublich angenehm, dass meine Studienfächer nicht so groß und überrannt sind, so ist das Klima innerhalb eines Seminars oder zum Dozenten viel familiärer und man hat die Gewissheit, dass man den Dozenten jederzeit ansprechen kann, wenn man etwas nicht versteht oder Hilfe braucht. Zudem hat man nicht das Gefühl, dass man bei die nächsten Klausur unnormal schwer wird, sodass gleich aussortiert wird. Klar, es sind auch schwere Prüfungen dabei, aber das Verhältnis und der Druck ist ganz anders.

Da ich damals gewechselt habe, studiere ich derzeitig im 6. Hochschulsemester und somit im 6. Semester Allgemeine Sprachwissenschaft und im 4. Semester Kulturanthropologie. Da ich reintheoretisch durch den Wechsel zwei Semester länger studieren müsste, habe ich verschiedene Veranstaltungen nach vorne gezogen, also „schneller studiert“, damit ich früher fertig werde. Dadurch schreibe ich dann meine Bachelorarbeit im 7. Semester.

Bei Fragen lasst mir gerne eine Nachricht da 🙂

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