Bumble-Banause: 100km später

Alle kennen momentan gefühlt die neue Doku auf Netflix über den Tinder-Schwindler. Dass es heftig ist, was er abgezogen hat, muss ich nicht weiter erwähnen. Ich muss immer wieder daran denken, dass ich vor 2019 nie im Leben daran gedacht hätte, dass ich mir jemals Dating-Apps herunterladen werde. Schon gar nicht habe ich daran gedacht meine Bachelorarbeit über das Online-Dating zu schreiben. Seitdem bin ich auf jeden Fall irgendwie Expertin auf diesem Gebiet. Oft erreichen mich Fragen zu dem Thema, die ich natürlich sehr gerne beantworte.

Es ist kein Geheimnis mehr, dass das permanente Herunterladen und Löschen dieser Apps eine Art Sucht ist. Es vereinfacht einfach die Möglichkeit jemanden unverbindlich von Zuhause aus kennenzulernen. Jemanden „draußen“ zu treffen und kennenzulernen ist aber für mich nach wie vor die bevorzugte Variante. Wie alle Apps sind auch Dating-Apps wie Bumble eine Art Spiel. Beim Swipen wird schließlich Dopamin ausgeschüttet. Durch die Tatsache, dass ich das ganze auf „professioneller“ Ebene benutzt habe, weiß ich, was abgeht. Schon früher (während meiner Bachelorarbeit) habe ich Tinder bis zum Ende geswiped. Also so lange bis mir keiner mehr in meinem Radius angezeigt wurde und ich diesen höher stellen musste.

Jetzt hatte ich mal wieder Bumble (ja, ich hatte es zwischendurch mal wieder gelöscht) und irgendwie hatte ich gar nicht das Bedürfnis jemanden kennenzulernen. Also doch, schon. Meinen Matches habe ich geschrieben. Aber auch hier habe ich immer bis zum Ende geswiped und musste immer wieder den Radius höher stellen. Vielleicht bin ich zu sehr in dem Game integriert und gefangen, aber Bumble hat seit einiger Zeit die Angewohnheit mir die „Reichweite“ zu nehmen. Vielleicht ist die Funktion neu, aber man hat nur noch eine bestimmte Anzahl an Likes, die vergeben werden können. Die Anzahl hatte ich mehrmals durch. Es gibt auch einfach zu viele gutaussehende Männer da draußen. Davon aber abgesehen bekam ich, als ich die App noch hatte, die ersten Tage immer die Meldung, dass ich nicht weiter swipen darf. Nicht, weil keiner mehr in meinem Umkreis war oder ich keine Likes mehr hatte, sondern einfach so. Vielleicht habe ich zu viel geswiped. Ja, vielleicht.

Mit der Zeit wurde mir bewusst, dass ich zwar jemanden kennenlernen möchte und auch wieder bereit für etwas Festes bin, aber gerade auch irgendwie keinen kennenlernen will. Muss man nicht verstehen, ist aber auch egal. Der „Richtige“ kommt, wenn er kommt. Schlussendlich nahm ich das zum Anlass, um herauszufinden, wie Bumble weiter funktioniert. Die Radius-Einstellungen reichen bis über 150 Kilometer und sind danach landesweit. It’s a game, dachte ich mir. Ich bin ja nicht umsonst Expertin und habe das „studiert“. Wie weit kann ich swipen bis mir niemand mehr angezeigt wird? Challenge excepted, dachte ich. Schaffe ich „Landesweit“? Wohl kaum. Dopamin einmal weg geschüttet und schwups war ich im Umkreis von 100 Kilometern ohne weitere Männer auf Bumble. Irgendwie verrückt. Ich fühle mich, als hätte ich jemanden verarscht oder die Sache nicht ernst genommen. Aber die, die ich gut fand, habe ich ja gelikt. In der Masse sind aber auch viele, die einfach nicht dem Typ entsprechen oder die Bilder so schlecht aufgenommen sind. Das ist ja auch völlig normal.

Pro-Tipp von mir: Macht es nicht nach. Es ist ein unnötiger Zeitaufwand und ihr habt letztendlich nichts davon. Bitte geht nur ins Online-Dating, wenn ihr jemanden sucht und finden wollt. Und nicht, um zu gucken, wie viele Personen man swipen kann.

Die Bumble-Banause (ich) hat nach dieser Aktion die App wieder gelöscht. Vorwiegend aus den oben genannten Gründen. Ich freue mich auf den Sommer und darauf (hoffentlich) weiterhin auf die Anwendungen zu verzichten. Aufgepasst: Ich will wieder im „real life“ daten. Ob es klappen wird? Wir werden es sehen.

Autor: wieinlimonade

Ich bin Mona und schaue manchmal ein bisschen zu viel Netflix, lese mehr oder minder viele Bücher, bin eher realistisch als romantisch und immer auf der Suche nach der Antwort auf die Frage: "Warum?".

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