The end of an era

Nun nach sieben Jahre neuer Bildung bin ich durch. Mit dem Studium und ein bisschen auch mit dem Leben. Was hält das Leben jetzt für mich bereit? Ein Teil meines Lebensabschnitts endet, ein neuer beginnt.

Wie fühle ich mich nach dem Studienabschluss? Eigentlich nicht sonderlich verändert. Irgendwie entspannt, andererseits auch ein bisschen unter Druck gesetzt. Ich bin bereit für eine Veränderung, während sie mir auch ein bisschen Angst macht. Keine Große, sondern ein bisschen ein Kribbeln. Wie wird der neue Abschnitt aussehen? Es ändert sich nicht nur eine Sache, sondern direkt alles auf einmal. Neue Umgebung, neue Gesichter, neue Strukturen. Es wird eben alles anders. Gleichzeitig wird’s aber auch spannend.

Was sind meine Wünsche für die neue Lebensphase? Ich hoffe, ich behalte meine Zuversicht, dass alles so kommt, wie es kommen soll. Logischerweise wünsche ich mir Stabilität, im gesundheitlichen, sozialen als auch finanziellen Sinne. Ich weiß, ich werde viele Dinge vermissen, aber gleichzeitig auch vieles Neues kennenlernen. Nicht nur außerhalb, sondern auch ich werde wieder weiter wachsen. Für den neuen Abschnitt wünsche ich mir eine Berufung auf dem deutschen Arbeitsmarkt zu finden, die mir Spaß macht, mich ein bisschen herausfordert, aber auch vollends erfüllt.

Was sind meine wichtigen Erkenntnisse aus dem Studium? Ich kann alles schaffen. Im beruflichen als auch privaten Kontext. Ich bin gut genug, so wie ich bin. Ich bin so sehr gewachsen und gereift und werde in Zukunft auch noch so viel an Erfahrung mitnehmen, die mir das Leben gibt. Die Noten aus der Schule als auch aus dem Studium sind nur Zahlen und Momentaufnahmen. Sie sagen nichts über die Intelligenz aus. Zumindest nicht vollständig. Lernen muss man trotzdem. Und wenn man wirklich gut sein will, reichen tatsächlich nicht zwei Tage vorher mit dem Lernen anzufangen. Manchen mag das reichen, mein Gehirn kann das leider nicht. Dennoch sind Planbarkeit und Spontanität zwei meiner Steckenpferde geworden, auf welche ich mich jederzeit berufen kann. Ich werde mich wahrscheinlich da auch nie entscheiden können, genauso wenig, wie ich extrovertiert oder introvertiert bin. You get what you give.

Wie habe ich mich seit dem Abi entwickelt? Einmal bitte in die Achterbahn einsteigen, denn es ging auf und ab. Ich bin gereift, selbstständig und erwachsener geworden, aber habe irgendwo noch das Kind in mir behalten. Zudem ist mir vieles egaler geworden, beispielsweise was andere über mich denken. Es juckt mich schlichtweg nicht. Gleichzeitig habe ich eine Meinung entwickelt. So komisch das auch klingen mag, aber ich bin zu einem Individuum geworden. War ich vor dem Abitur zwar auch schon, aber ich habe meinen Charakter gefestigt, Dinge getan, die ich schon immer tun wollte, egal was andere dachten und denken. Persönlich würde ich natürlich sagen, dass ich ein guter Mensch bin und eine wertvolle Frau. Das heißt nicht, dass ich weniger Fehler mache, sondern versuche mit diesen das Beste herauszuholen. Aus der Situation, als auch aus mir selbst. Dass ich nie aufhören werde mich selbst zu challengen.

Was will ich in der unbeständigen Welt? Ich will einen Platz darin finden. Also nichts großes und nichts kleines. Nur einen Platz, von welchem ich die Sicht genießen kann. Einen Platz, für den ich gearbeitet habe und ihn verdiene. Gleichzeitig bleibt auch hier die Zuversicht, dass alles so kommt, wie es kommen soll. Es ist vielleicht nicht alles vorherbestimmt, aber die Wege, die sich eröffnen werden, werden aus einem bestimmten Punkt da sein. Und die werde ich gehen. Mit der Unbeständigkeit lernen umzugehen. Nicht jedem gerecht werden zu können, außer mir selbst. Mit Träumen und Wünschen, die sich vielleicht umsetzen lassen und wenn nicht, dass das okay ist. Dass ich mir Pläne schmieden kann, aber selbst entscheide, sie umzusetzen. Dass jeder zwar eine Wirklichkeit, Meinung und Vorstellung der Realität hat, es aber reicht, wenn ich meine lebe und das Beste daraus mache. Dass niemand mein Leben lebt, sondern eben nur ich selbst.

Was ich im (Master-) Studium über mich gelernt habe

Mein Abitur beendete ich mit einer drei vor dem Komma, meinen Bachelor mit einer zwei vor dem Komma und das Ziel war es meinen Master mit einer eins vor dem Komma zu beenden. Drei, Zwei, Eins. Ende. Mein Studium ist vorbei. Sechs Jahre, plus minus. Nichts, was ich missen möchte.

Danke an meine Lehrer:innen in der Schule, die mir immer das Gefühl gegeben haben, schlecht zu sein und absolut keine Motivation an den Tag legten, uns zu beweisen, wir gut wir eigentlich sein können. Zum Glück sind die meisten meiner damaligen Lehrer:innen mittlerweile im Ruhestand. Die Schulzeit kann wirklich eine gute Zeit sein, aber leider auch für viele die schlimmsten Jahre überhaupt. Um ein paar Themen zu nennen: Mobbing, Selbstwertgefühl und generelles Bewertungs- und Bildungssystem. Die Schule war mein solides Mittelfeld.

Im Bachelor saß ich dann zumindest vor Thematiken, die mich interessierten. Hier habe ich meine erste Selbstständigkeit erfahren. Im Studium und auch privat. Man wird erwachsen oder versucht es zumindest zu sein. Ich hatte nie das Ziel eine Überfliegerin zu sein. Ich machte das, woran ich Spaß fand. Ich wollte nur bestehen. Der Bachelor war der Anfang solider Arbeit.

Dann kam der (Corona-)Master, welchen ich tatsächlich hauptsächlich online absolvierte. Es war eine wilde Zeit. Und diese Zeit hat mich so sehr geprägt, dass ich zur „Streberin“ wurde. Ich war mittlerweile an dem Punkt, dass ich wahrscheinlich geweint hätte, wenn ich eine 2,0 oder schlechter geschrieben hätte. Die Devise war: Immer eine eins vor dem Komma zu haben. Der Anspruch an mich selbst war also allgegenwärtig. Im Bachelor waren mir die Noten zunehmend egal, ich wollte einfach nur bestehen. Ganz nach dem Motto: 4,0 gewinnt. Die Corona-Zeit und die Regelung, dass man sich mit niemandem treffen durfte, sorgte dafür, dass ich mich eben auf meine Uni-Sachen stürzte. Ich wurde selbstbewusster, verstand meine Lehrenden nicht mehr in einer Hierachie, sondern begegnete ihnen auf Augenhöhe. Zeigte Stärke, Mut, stand für mich ein und sagte, was mir auf dem Herzen lag. Der Master war meine solide Krönung.

Danke an alle Menschen, die nicht an mich geglaubt haben. Die meinten, dass eine fünf oder 4- auf dem Schulzeugnis mich „motivieren“ solle. Meine Motivation gab ich mir im Studium schließlich selbst. Ich habe jede Sekunde genossen. Wirklich. Egal, wie anstrengend das Lernen oder jede Gruppenarbeit war. Ich weiß jetzt, dass ich alles schaffen kann. Egal, was auf mich zukommen mag. Ich bin sehr stolz auf meinen Werdegang. Auf die Resultate, die ich erzielt habe. Egal, wie gut oder schlecht sie auch gewesen sein mögen. Jedes Down konnte mit einem Hoch aufgewogen werden. Jedes Seminar war eine Bereicherung. Egal, ob ich etwas verstand oder nicht. Es ist die Herausforderung (an mich selbst) gewesen, mich stolz zu machen. Das Reinhängen in meine Uni-Projekte war für mich. Und auch ein bisschen für all jene, die nicht an mich geglaubt haben. Die mir reingeredet haben oder nicht an mein Gelingen festhalten konnten. Auch wenn die meisten es wahrscheinlich nie wissen werden. Schlechte Ergebnisse haben mich nie motiviert, sondern die guten Ergebnisse. Die guten Resultate haben mir gezeigt, was ich kann, worin ich gut bin, was mir Spaß macht. Es war meine Challenge besser zu werden und zu sein. Zurück bleibt eine Zufriedenheit, die mich vollends erfüllt. Ich habe es geschafft. Mit allen Hürden. Mit jeder Achterbahnfahrt. Ich kann auf die letzten Jahre zurückschauen und sehe, was ich geleistet habe. Häufig vergessen wir, was wir bereits alles geleistet haben. Wir dürfen stolz auf uns sein und uns dafür danken, was wir tagtäglich leisten. Also Danke! An Euch, an Dich und auch an mich. Der Lebenszirkel bedingt alles, was irgendwie zusammenhängt. Der Kreislauf schließt sich vorerst hier. Es geht weiter in das nächste Kapitel des Lebens: Die neue Selbstständigkeit im beruflichen Kontext.

Alles hat ein Ende und die Uni auch

Die allerletzte Uniwoche meines Lebens mit Seminaren ist vorbei. Wie die Zeit vergeht. Zwar werde ich noch meine Masterarbeit schreiben und das Masterprojekt mit in das nächste Semester nehmen, aber so grundsätzlich hatte ich meine allerletzten Seminare in meinem Leben. Das fühlt sich komisch an. Wie ein riesengroßer Abschluss.

Ich meine, es ist natürlich auch ein Abschluss von etwas Großem. Mein Studium neigt sich dem Ende. Umso komischer ist aber die Tatsache, dass ich mein weiterführendes Studium (den Master) komplett digital (von den paar Präsenzveranstaltungen mal abgesehen) absolviert habe beziehungsweise werde.

Zwar habe ich durch die Prüfungsphase wenig Zeit dieses erste Ende zu zelebrieren, aber ich habe es im Kopf. Mein allerletztes Seminar war eine Übung, meine Dozentin wünschte uns alles Gute für das nächste Semester und dass man sich dann vielleicht in einem ihrer Seminare wiedersehen würde. Little did she know, dass es keine weiteren Seminare geben wird. Also zumindest nicht mehr für mich.

Jetzt kommt der allerletzte Endspurt. Nach all den Semestern und dem letzten bevorstehenden Abschluss, stellt sich die Frage nach dem großen Unbekannten danach. Während man immer in halben Jahren gedacht und gerechnet hat, kommt Ende des Jahres das nächste Kapitel auf mich zu. Irgendwie freue ich mich, dass die Uni für mich bald ein Ende hat, denn seien wir mal ehrlich: Langsam reichts auch. Andererseits will ich gar nicht, dass es endet. Die ganzen Erfahrungen, die Vorbereitung auf das Leben, die Freundschaften und und und. Das will man nicht missen. Und muss man ja auch nicht. Ein bisschen Wehmut darf mitschwingen, aber danach kommt auch eine Zeit, die einen fordern wird, neue Erkenntnisse bringt und unser Leben irgendwie bestimmen wird. Ich freue mich auf die Zeit danach, auch wenn sie noch nicht geschrieben ist. Denn es wird mit Sicherheit spannend.

Für dieses Jahr heißt das aber auch in erster Linie natürlich alles für einen gelungenen Abschluss geben, aber auch unbeschwert sein. Alles mitnehmen, was noch geht. Weg fahren, erleben, entdecken. Mein Sommer ist geplant. Jetzt habe ich noch die freie Zeit. Ich will noch so viel sehen, dass das Jahr wahrscheinlich nicht ausreicht, aber ich freue mich auf die Erinnerungen. Nicht nur auf die Erinnerungen des diesjährigen Jahres, sondern auch die meiner Studienjahre. Ich werde diese Zeit mit Sicherheit nie vergessen. Eine Zeit, die meinen Charakter geprägt und geformt hat. Mich zu dem Menschen gemacht hat, der ich heute bin. Ich bin erwachsen geworden. Selbstständig, selbstdenkend, selbstbewusst. Reif an eigenen Erfahrungen, ein Herz voller Liebe und einem Kopf voller Worte. Ich bin dankbar, irgendwie erleichtert aber auch wohlbesinnt der Zukunft entgegen blickend. Aber viel wichtiger: Ich bin für alles bereit, was noch auf mich zukommen wird.

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