Speed-Dating mit Bumble

Tinder rief vor einem Jahr die Funktion des Blind Datings ins Leben und versagte kurz darauf, weil es auf der Kilometer-Ebene nicht klappte und stellte die ganze Funktion ein. Bumble zieht nun nach und verfügt jetzt über die Möglichkeit des Blind- bzw. Speed-Datings.

Einmal die Woche wird das Event freigeschaltet und die Nutzer:innen können sich für den Donnerstag um 19 Uhr anmelden. Pro Chat hat man drei Minuten Zeit, um das „Wichtigste“ zu klären. Das Profilbild und die Biografie sieht man dabei nicht, nur den Namen des Chatpartners oder der Chatpartnerin. Nach Ablauf der drei Minuten wird ein kleines Bild der Profilfotos sichtbar und es kann entschieden werden, ob man die Person likt oder noped. Wenn beide sich liken, entsteht ein normales Match, was nach (selbstständiger) Beendigung des Spiels (Ja, es wird sogar eigens von Bumble als Spiel betitelt) in den regulären Chats auftaucht. Dort kann dann ohne Zeitablauf geschrieben werden. Das ganze Event geht eine Stunde und ist somit nicht nur innerhalb des miteinander schreibens, sondern auch am Tag limitiert.

Bumble sucht einem im Umkreis (plus ein bisschen Erweiterung, wenn nötig) die/den passenden Chatpartner:in heraus. Bei mir waren es bis zu 50 Kilometer Distanz und für mich völlig okay. Zumindest besser als bei Tinder damals, wenn gefühlt ganz Deutschland mit einem gematcht wurde und keine Chance auf ein reales Treffen bestand.

Tiptop ist, dass es ein festes Event in der Woche ist, bei welchem man sich „anmeldet“, um daran erinnert zu werden. Gleichzeitig gefällt mir auch die Tatsache, dass es nur eine Stunde geht und pro Chat nur drei Minuten zur Verfügung stehen. Der Rest kann ja bei Sympathie darüberhinaus bei Bedarf geklärt werden. Somit hängt man nicht länger als nötig in dem „Spiel“ fest. Super ist natürlich auch, dass diesmal die Menschen aus der Umgebung sind. Trotzdem frage ich mich, was wäre, wenn niemand aus meinem Umkreis dort teilnehmen würde. Bei Tinder bestand zudem das Problem, dass die männlichen Nutzer lange in der Warteschlange bleiben mussten, ehe sie zugeteilt wurden, da statistisch mehr Männer als Frauen im Online-Dating angemeldet sind. Ob dieses Problem bei Bumble ebenfalls der Fall ist, kann ich leider nicht beantworten.

Irgendwie macht es Spaß und wirkt auch den Oberflächlichkeiten entgegen, weil man die andere Person zunächst nicht sieht. Und by the way: Ja, es waren nicht nur super nette, liebe und lustige Menschen dabei, sondern auch (obacht: subjetiv und oberflächlich betrachtet) schöne Personen dabei (äußerlich, wie innerlich). Das heißt, man hat nicht mit irgendwelchen Creeps zu kämpfen, wovor man irgendwie Bedenken hat, sondern wirklich aufrichtige Menschen, die das Speed- und Blind-Dating auch einmal ausprobieren wollten.

Etwas schade ist allerdings, dass die meisten auch bei den wenigen Minuten auf Smalltalk zurückgreifen und nachfragen, wie es einem geht, was man gerade macht und wie der Tag war. Ja, natürlich sind das auch wichtige Fragen, haben aber meiner Meinung nach nichts in den drei Minuten zu suchen, wenn davon abhängig ist, ob man sich gut leiden kann oder eben nicht. Ich habe deshalb meistens danach gefragt, ob sie Fußball mögen (kann ja durch jedes beliebige Hobby ersetzt werden) und wenn sie dies nicht taten, was ihr Sternzeichen ist. Nicht, dass mir das wichtig wäre (höhö), sondern einfach nur um herauszufinden, wie tolerant die Person auf die Frage reagiert.

Erstelle eine Website wie diese mit WordPress.com
Jetzt starten